Netzwerk

Digitalisierung

Die mit der Kommunikationstechnologie und den sozialen Medien einhergehende Digitale Transformation verändert das Gesundheitswesen grundlegend. Nicht mehr Systeme, Netzwerke bestimmen die strukturelle Neuorientierung, also die Gestaltung lebendiger Organismen im sozialen Leben. Es ist ein Prozess sozialer Innovationen, der damit einhergeht und das Miteinander im Handeln auf neue Weise und hierarchiefrei organisieren lässt. Digitale Anwendungen können das Selbstmanagement von Patient*innen und Bürger*innen auf völlig neue Art beseelen und unterstützen.

In vernetzten Kooperationswelten lösen sich etablierte Rollen von Experten und Laien zunehmend auf. Es kommt zu einer lebendigen Koproduktion aller beteiligten Akteure für ein gesundheitskompetentes Leben in einer sozialen Community. Die sektoralen und standesbezogenen Abgrenzungen im Gesundheits- und Pflegewesen lösen sich auf und alles wird mit allen verbunden. Netzwerke sind komplex, heterogen und ständig im Wandel. Sie lassen sich nicht mehr top down steuern. Die produktive Ordnung entsteht bottom up, also selbstorganisierend, emergent und autopoietische. Eindrücklich beschreibt die Kommunikationswissenschaftlerin Andréa Belliger die neue Gestaltungswelt, die sich daraus ergibt. Es entstehen völlig neue Chancen des bürgerschaftlichen Engagements für gesunde Lebensweisen in gesundheitsförderlichen Verhältnissen: LINK

Netzwerkbildung

In ihrem Buchbeitrag „Ottawa-Charta reloaded: Zehn Governance-Prinzipien für Gesundheitsförderung in allen Politikbereichen beschreibt Ilona Kickbusch, die Architektin der Ottawa-Charta zur Gesundheitsförderung, vergleichbare Zukunftsvisionen: https://www.mwv-landingpages.de/neustart/beitrag-ilona-kickbusch/. Sie schreibt: „Gesundheitsförderung wird Gesundheitskompetenz, digitale Kompetenz und Bürgerkompetenz miteinander verbinden. Wir wissen mittlerweile, dass die Berücksichtigung von Komplexität das Markenzeichen jeder erfolgreichen Politik ist. Eine zunehmende Zahl von Ländern lässt sich auf die Entwicklung einer integrierten Politik ein, indem sie Gesundheit in allen Politikbereichen und gesamtstaatliche Ansätze anwendet.

Wenn wir uns weiter in diese Richtung bewegen, können wir als Gesellschaften und als Weltgemeinschaft einen erheblichen Nutzen aus einer Politik ziehen, die Gesundheit, Wohlbefinden und Nachhaltigkeit fördert. Die Gesundheitsförderung kann bei diesem Wandel hin zu Gesundheit und Wohlergehen eine führende Rolle übernehmen.“ Gesundheit und Wohlergehen der Menschen wird künftig vor Ort, in den Dörfern, Städten und Bezirken produziert, wenn alle mit allen kooperativ zusammenwirken und die dafür notwendige Infrastruktur bereitgestellt wird.