VEREIN
Ulf Fink, Senator a. D. in Berlin und Präsident des Kneipp-Bundes e.V., dem Bundesverband für Gesundheitsförderung und Prävention, ergriff im Herbst 2002 die Initiative und gründete mit mehreren führenden Persönlichkeiten des Berliner und des nationalen Gesundheitswesens die Vereine Büro für Gesundheit und Prävention und Gesundheitsstadt Berlin. Als interdisziplinäre Plattformen für alle Akteure des Gesundheitswesens sollten sie innovative Lösungen für die zentralen Herausforderungen des Gesundheitswesens erarbeiten und die Sicherstellung von Public Health und einer nachhaltig wirksamen Gesundheitsförderung unterstützen: für die Gesundheitsregion Berlin-Brandenburg und mit überregionaler Impulswirkung für ganz Deutschland.
Als „anhörungsberechtigter Verband“ beim Gesundheitsausschuss des Deutschen Bundestages hat das Büro für Gesundheit und Prävention e.V. wesentlich dazu beigetragen, dass es nach vielen vergeblichen Anläufen im Jahr 2015 zur Verabschiedung des Präventionsgesetzes kam. Mit Expertisen, Stellungnahmen oder Formulierungsvorschlägen wirkte der Verein bei mehreren Gesetzgebungsverfahren mit. Nach der Zielsetzung des Vereins müssen Gesundheitsförderung und Prävention neben Kuration, Rehabilitation und Pflege zu einer vierten Säule des Gesundheitssystems ausgebaut werden. Inzwischen ist diese Herausforderung noch bedeutsamer geworden, da die Krisensymptome des Gesundheitswesens durch den demographischen Wandel, Fachkräftemangel oder Kostensteigerung durch medizinische Interventionen bei chronischer Krankheit nur bewältigt werden, wenn wir durch Gesundheitsförderung die Krankheiten minimieren.
Wir wollen ein Gesundheitswesen verwirklichen, das die individuelle und soziale Gesundheit der der Menschen in ihrer Lebenswelt pflegt und verbessert. Dafür braucht es eine wirksame und lebendige Infrastruktur der Gesundheitsförderung. Die Finanzierung der notwendigen Einrichtungen, Fachkräfte und Versorgungsangebote muss so selbstverständlich sein, wie die Finanzierung der heutigen Dienstleistungen zur Krankenversorgung. Alle Bürger*innen und Einwohner*innen in Deutschland sollen ihr Grundrecht auf ein erreichbares Höchstmaß an Gesundheit unabhängig von Herkunft und sozialer Lage erfüllt bekommen.
Kontinuierliche gesellschaftliche Prozesse richten sich für diese Zielsetzung an den Gesundheitsbedürfnissen der Menschen aus. Die biopsychosoziale Gesundheit wird zum zentralen Maßstab für gesellschaftliche und wirtschaftliche Prosperität. Die Gesellschaft anerkennt individuelle und soziale Gesundheitskompetenzen und eine gesundheitsförderliche Gestaltung der Lebenswelten als kontinuierliche Aufgabe. Wir haben also einen Traum, den wir mit Leidenschaft umsetzen: Gesunde Menschen in einer gesunden Gesellschaft.
Gesellschaftliche Resilienz und die Gesundheit des einzelnen Menschen in seiner sozialen Lebenswelt erfordern ein öffentliches Bewusstsein, dass Gesundheit in allen Politikfeldern von Bedeutung ist. Diese strategische Ausrichtung fasst die WHO unter dem Begriff „Health in All Policies (HiAP)“ zusammen. Gesundheit ist also eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Wir wollen insbesondere auf kommunaler Ebene Gesundheitsförderung, Prävention und Gesundheitskompetenzen stärken und die dafür notwendigen Strukturen und Dienstleistungen kommunal ausbauen. Für dieses Ziel organisieren und pflegen wir Netzwerke unterschiedlicher Akteure und wirken darauf hin, dass die sozialen, ökologischen, wirtschaftlichen und kommerziellen Determinanten der Gesundheit gesehen werden und in Handlungsstrategien zur kontinuierlichen Gesundheitsförderung einfließen.
Das Büro für Gesundheit und Prävention dient in Kooperation mit anderen Initiativen, Verbänden, politischen Akteuren, wissenschaftlichen Organisationen und zivilgesellschaftlichen Leistungsträgern dem Ziel einer Gesunden Region Berlin-Brandenburg, die als Vorbild für Gesundheitsregionen in ganz Deutschland wirken kann.