Gesundheit

Prävention

Prävention umfasst in Abgrenzung zur Gesundheitsförderung alle Aktivitäten, die dazu führen, eine Krankheit zu verhindern oder in ihrer Entwicklung zu verzögern.

Ungesunde Ernährung verursacht den größten Teil der Krankheiten in Deutschland: Übergewicht, Bluthochdruck, Rauchen, viel Alkohol und der Bewegungsmangel und der Schlafmangel. Chronischer psychosozialer Stress macht fast alle Krankheiten durch kleine Entzündungen häufiger. Depressionen und Ängste verstärken ebenfalls die häufigen Leiden. Demenz und anderen Alterskrankheiten nehmen unter den sozialen Verhältnissen zu und mehr Medizin geht nicht mit mehr Gesundheit einher. Voraussetzung für Longevity sind die Fähigkeit und Freiheit zu einem anderen Leben. Die Herausforderung beinhaltet die Ausbildung von Gesundheitskompetenz und die Umsetzung von Bildungsprozessen, die zum gesünderen Leben qualifizieren. Gesundheitsförderung und Prävention verlängern die Gesunden Lebensjahre, indem sie Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Krebs, Schmerzkrankheiten, psychischen Störungen wie Depressionen und Ängste, Stoffwechselleiden, Lungenkrankheiten oder Demenzen möglichst verhindern.

Die Ottawa-Charta für Gesundheitsförderung der WHO fordert dafür eine partizipatorische Neuorientierung der verschiedenen Politikbereich für die Gesundheit der Menschen: „Gesundheitsförderung zielt auf einen Prozess, allen Menschen ein höheres Maß an Selbstbestimmung über ihre Gesundheit zu ermöglichen und sie damit zur Stärkung ihrer Gesundheit zu befähigen. Um ein umfassendes körperliches, seelisches und soziales Wohlbefinden zu erlangen, ist es notwendig, dass sowohl einzelne als auch Gruppen ihre Bedürfnisse befriedigen, ihre Wünsche und Hoffnungen wahrnehmen und verwirklichen sowie ihre Umwelt meistern bzw. verändern können.“

Zwei zentrale Aufgaben definierte bereits Rudolf Virchow für das Gesundheitswesen. Es müsse Sorge tragen „für die Gesellschaft im Ganzen durch Berücksichtigung der allgemeinen, natürlichen und gesellschaftlichen Verhältnisse, welche der Gesundheit hemmend entgegentreten“, also eine wirksame Verhältnisprävention realisieren und sich engagieren „für das einzelne Individuum durch Berücksichtigung derjenigen Verhältnisse, welche das Individuum hindern, für seine Gesundheit einzutreten“. Das ist keine Fürsorge, sondern ein Bildungsziel. Gesundheitskompetenz heißt das heute.

Seit 20 Jahren verdoppeln sich die psychosozialen Krankheitsbilder. Es sind Symptome eines zerbrechenden Sozialen Bindegewebes und kein individuelles Organversagen. Die Ottawa-Charta zur Gesundheitsförderung bestätigt die Notwendigkeit eines Gesundheitswesens, das individuelle Handlungsbefähigung und gesundheitsdienliche Lebenswelten fördern und soziale Gesundheit stärken muss. Es geht um „Health in all Policies“, also eine integrative Gemeindepolitik, die systematisch und kontinuierlich die Wirkung der Verhältnisse auf die Gesundheit und das Gesundheitswesen berücksichtigt, neue Kooperationen anregt, Risiken vermeidet und Ressourcen stärkt, gesundheitliche Chancengleichheit anstrebt und die individuelle wie soziale Gesundheitskompetenz laufend verbessert. Das Gesundheits-, Pflege-, Bildungs- und Sozialwesen sind als Netzwerk der Kooperation und Wirkungsorientierung auszubauen